Zinsentwicklung bei Baufinanzierungen 2024: Diese Tendenzen zeichnen sich ab
Wenn Sie die Bauzinsenentwicklung frühzeitig im Blick behalten, können Sie zu einem günstigen Zeitpunkt Ihren Darlehensvertrag abschließen und durch niedrige Zinsen viel Geld sparen. Wir sagen Ihnen, worauf Sie bei der Zinsentwicklung für Ihre Baufinanzierung achten sollten, wie Sie die Höhe der Zinsen beeinflussen können und wie die Prognosen für die Zinsentwicklung 2025 ausfallen. In unserem Zins-Chart sehen Sie die aktuellen Finanzierungszinsen - täglich aktualisiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Zinsentwicklung bei der Baufinanzierung orientiert sich an dem Leitzins der Europäischen Zentralbank. Liegt dieser hoch, fallen auch die Bauzinsen höher aus als bei einem niedrigeren Leitzins.
- Relevanter für das Zinsniveau eines Hypothekendarlehens sind jedoch die Verzinsung von Pfandbriefen der Banken sowie die Höhe der Rendite von Bundesanleihen.
- Durch eine hohe Kreditwürdigkeit und den Verzicht auf einige Details im Darlehensvertrag können Sie Ihre Bauzinsen senken.
- Die Prognose für die Bauzinsentwicklung 2025 ist aktuell günstig, da die Inflation sich abschwächt.
- Interessieren Sie sich für eine Immobilienfinanzierung, sollten sich verschiedene Finanzierungsangebote einholen.
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- Worauf sollte ich bei der Bauzinsentwicklung achten?
- Zinsentwicklung bei Baufinanzierung vergleichen | inkl. Zins-Chart
- Welche Faktoren beeinflussen die Bauzinsentwicklung?
- Prognose: Zinsentwicklung 2025 für Baufinanzierungen
- Was tun, wenn steigende Zinsen zu erwarten sind?
- Was tun, wenn sinkende Zinsen zu erwarten sind?
- Wie beeinflusst der EZB-Leitzins meine Baufinanzierungszinsen?
- Wann kommt die EZB-Zinswende?
1. Worauf sollte ich bei der Bauzinsentwicklung achten?
Wenn Sie sich die Mühe machen, die Zinsentwicklung für Baufinanzierungen zu beobachten, zahlt sich dieser Aufwand aus. Denn: Mit Ihrer Unterschrift unter das Hypothekendarlehen sichern Sie sich den dort festgehaltenen Sollzins für eine Laufzeit von fünf bis 30 Jahren. Diese Bindung an einen günstigen Bauzins kann die Gesamtdarlehenssumme schnell um einige zehntausend Euro im Vergleich zu einem hohen Zinssatz verringern. Aber wie vergleicht man eigentlich die Zinsentwicklung bei Baufinanzierungen?
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Die Bindung an die während des Zeitpunkts der Unterschrift geltenden Bauzinsen nennt man „Sollzinsbindung“.
2. Zinsentwicklung bei Baufinanzierung vergleichen
Um einen niedrigen Zinssatz bei einem Darlehensangebot erkennen zu können, müssen Sie sich ein bisschen auf dem Kapitalmarkt auskennen. Räumen Sie sich also ausreichend Zeit ein, bevor Sie einen Darlehensvertrag abschließen, um die Bauzinsentwicklung zu beobachten und eine – so weit dies möglich ist - realistische Prognose für die kommenden Monate abzugeben. Holen Sie sich für diesen Zweck verschiedene Darlehensangebote von Kreditinstituten ein und vergleichen Sie diese gründlich miteinander. Online-Vergleichsportale können Ihnen ebenfalls einen ersten Eindruck über die Höhe der Bauzinsen vermitteln, die Sie bei einem Vertragsabschluss erwarten. Beachten Sie beim Vergleich jedoch unbedingt, dass die Bedingungen wie Laufzeit, Darlehenssumme und Höhe der Tilgungsrate gleich sind.
In unserem täglich aktualisierten Zins-Chart sehen Sie auf einen Blick, auf welchem Niveau sich die Bauzinsen aktuell bewegen.
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Am besten nutzen Sie verschiedene zuverlässige Quellen, um die Zinsentwicklung der Baufinanzierung im Blick zu behalten. So erarbeiten Sie sich ein umfassendes Bild der aktuellen Marktlage und schaffen ideale Voraussetzungen, um den besten Zeitpunkt für den Abschluss eines Darlehensvertrages zu erkennen.
3. Welche Faktoren beeinflussen die Bauzinsentwicklung?
Wie hoch die aktuellen Bauzinsen ausfallen, hängt neben dem durch die Europäische Zentralbank (EZB) vorgegebenen Leitzinsniveau vor allem von Pfandbriefen der Bank, den Renditen von Bundesanleihen sowie von Ihrer persönlichen Kreditwürdigkeit ab.
- Leitzinsniveau der EZB: Die Bauzinsen hängen indirekt von dem Leitzins ab, den die Europäische Zentralbank (EZB) vorgibt. Dieser schwankt. So sind die Kreditzinsen seit Anfang des Jahres 2019 von einem sehr niedrigen Niveau – dieses lag zeitweise bei unter 1 % - auf über 4 % gestiegen, bevor sie Anfang 2024 erstmals wieder einen spürbaren Rückgang verzeichnen. Der Leitzins wirkt sich auf Umwegen auf das Zinsniveau Ihres Baudarlehens aus, da die Banken sich von der Zentralbank zu dem durch den Leitzins festgeschriebenen Zinsniveau Geld leihen. Diese Kosten legen sie auf ihre Kreditnehmer um.
- Rendite von Bundesanleihen: Mehr noch als das Leitzinsniveau beeinflusst die Rendite der Bundesanleihen die Zinsentwicklung für Baufinanzierungen. Nahezu zeitgleich mit einem Anstieg der Rendite erhöhen sich auch die Zinsen für Hypothekendarlehen. Im umgekehrten Fall – also bei einer sinkenden Rendite – fallen auch die Zinsen für Bauvorhaben.
- Pfandbriefe: Pfandbriefe vergeben Kreditinstitute an Anleger und finanzieren darüber das Darlehen von Kreditnehmern. Die Banken bezahlen den Anlegern für das geliehene Geld Zinsen – diese geben sie bei einem Baudarlehen an den Kreditnehmer weiter. Daher orientiert sich die Zinsentwicklung für eine Baufinanzierung maßgeblich an den Zinsen, die für die Pfandbriefe vergeben werden.
- Persönliche Kreditwürdigkeit: In die Kalkulation Ihrer persönlichen Bauzinsen lässt die kreditgebende Bank auch das Risiko von Zahlungsausfällen einfließen. Das heißt: Je höher das Risiko, dass Sie Kreditraten nicht bedienen können, desto höher klettern die Zinsen. Neben Ihrer Kreditwürdigkeit spielen auch die Höhe des eingebrachten Eigenkapitals für die Immobilienfinanzierung, die Länge der Laufzeit sowie die gewählte Ratenhöhe (Tilgung) eine Rolle.
Zinssatz durch persönliche Kreditwürdig senken
Die wirtschaftliche Gesamtlage können Sie nicht beeinflussen. Sie können jedoch durch eine sorgfältige und frühzeitige Planung Ihres Immobilienkaufs Ihre persönliche Kreditwürdigkeit so hoch schrauben, dass Ihnen die Bank einen besonders günstigen Zinssatz für Ihr Baudarlehen anbietet. Folgende Faktoren wirken sich positiv auf Ihre Kreditwürdigkeit aus:
Einflussfaktor | Auswirkung |
Bonität |
Im Rahmen einer Bonitätsprüfung beurteilt die Bank, mit welcher Wahrscheinlichkeit Sie Ihren Kredit tilgen können. Dies kann auch eine SCHUFA-Auskunft beinhalten. Darüber hinaus spielen individuelle Faktoren wie Familienstand, Beruf und Einkommen eine Rolle. Je höher Ihre Bonität und damit Ihre Kreditwürdigkeit eingestuft wird, umso niedriger ist Ihr Darlehenszins. |
Tilgungssatz | Ein höherer Tilgungssatz verschafft Ihnen bessere Konditionen. Denn je schneller Sie Ihren Kredit abbezahlen, umso geringer wird für die Bank das Risiko eines Kreditausfalls. Dies wird in der Regel mit niedrigeren Zinsen honoriert. |
Sondertilgungen |
Das Recht auf eine gesonderte Tilgung ist nicht grundsätzlich in einem Kreditvertrag enthalten. Möchten Sie es sich vertraglich zusichern, so steigt in der Regel der Zinssatz. Der Grund: Das Kreditinstitut kann den Zeitpunkt und den Umfang der Sondertilgung nicht kalkulieren. Gegebenenfalls kann ihm dadurch ein außerplanmäßiger Zinsverlust entstehen. Diesem Risiko wirkt die Bank durch einen höheren Zinssatz entgegen. |
Beleihungsauslauf |
Je mehr Eigenkapital Sie in eine Finanzierung einbringen, desto weniger muss die Immobilie beliehen werden. Im Bankenjargon spricht man dann von einem niedrigen Beleihungsauslauf. Je niedriger der Beleihungsauslauf – sprich, desto höher der prozentuale Anteil an Eigenkapital –, umso günstiger sind die Zinsen für Ihren Immobilienkredit. |
Art des Darlehens | Ihr Zinssatz hängt auch davon ab, ob Sie sich für ein Annuitätendarlehen, ein variables Darlehen, ein Volltilgerdarlehen oder eine andere Darlehensart entscheiden. |
Dauer der Zinsbindung |
Ob Sie Ihren Kredit auf zehn oder 15 Jahre auslegen, hat Einfluss auf den Zinssatz. So bringt eine kürzere Zinsbindung generell niedrigere Zinsen mit sich, da die Bank so schneller in der Lage ist, die Zinsen der Marktsituation anzupassen. |
Rechenbeispiel Immobilienkauf: So hoch fallen Baufinanzierungszinsen aktuell aus
Leihen Sie sich 150.000 Euro für die Finanzierung einer Immobilie und wählen eine Kreditlaufzeit von zehn Jahren, lägen die aktuellen Sollzinsen bei 3,14 %. Die Berechnung der Darlehenssumme sähe bei diesem Beispiel folgendermaßen aus:
- Summe Nettodarlehen: 150.000 Euro
- Fester Sollzins p.a.: 3,14 %
- Sollzinsbindung: 10 Jahre
- zusätzliche Kosten durch Bauzinsen: 47.100 Euro
- Darlehenssumme zuzüglich der Bauzinsen: 197.100 Euro
4. Prognose: Zinsentwicklung 2025 für Baufinanzierungen
Aktuell scheint sich die angespannte Wirtschaftslage nachhaltig zu erholen. Diese Aufbruchsstimmung macht sich auch auf den Finanzmärkten bemerkbar. So sank das Niveau der Bauzinsen für ein Darlehen mit zehnjähriger Laufzeit Anfang 2024 erstmals deutlich. Momentan ist ein stabiler Seitwärts-Trend der Bauzinsen zu beobachten. Die Prognosen für die Bauzinsentwicklung 2025 fallen aus Expertensicht ebenfalls positiv aus. Ausschlaggebend für einen anhaltenden Abwärtstrend ist jedoch eine weiterhin abklingende Inflation.
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Prognosen für die Zinsentwicklung für Baufinanzierungen basieren häufig auf der Analyse vergangener Trends. Vieles, was Auswirkungen auf die Zinsentwicklung hat, lässt sich nicht vorhersehen – Prognosen für eine Bauzinsentwicklung sind daher immer spekulativ. Banken können ihre Konditionen flexibel gestalten und der aktuellen Marktlage schnell anpassen. Daher ist eine tägliche Beobachtung der Zinsentwicklung sinnvoll, wenn Sie ein Bauvorhaben finanzieren möchten.
5. Was tun, wenn steigende Zinsen zu erwarten sind?
Wer davon ausgeht, dass die Hypothekenzinsen eher steigen, als fallen werden, fühlt sich mit einer längeren Zinsbindung auf der sicheren Seite, um sich aktuell niedrige Zinsen langfristig zu sichern. Hierfür verlangen die Banken einen Aufschlag auf den Sollzins, der aktuell beispielsweise für 10 statt 5 Jahre Zinsbindung bei rund 0,3 Prozentpunkten liegt. Damit kostet ein Darlehen mit fünf Jahren Zinsfestschreibung derzeit rund 1 Prozent, eines mit zehn Jahren Zinsbindung rund 1,3 Prozent.
Wer bereits eine Immobilie besitzt und über eine Anschlussfinanzierung nachdenkt, sollte bei der Erwartung steigender Zinsen ein Forward-Darlehen in Erwägung ziehen. Auch hierfür verlangen Banken einen Zins-Zuschlag, der umso höher ausfällt, je weiter der Zeitpunkt der Anschlussfinanzierung in der Zukunft liegt.
6. Was tun, wenn sinkende Zinsen zu erwarten sind?
Wer von eher sinkenden als steigenden Bauzinsen ausgeht, kann sich für eine kürzere Zinsbindung entscheiden und Kosten sparen, denn die Hypothekenzinsen sind umso niedriger, je kürzer die Zinsen festgeschrieben werden. Wer ganz gezielt auf sinkende Zinsen setzen will, kann dies über ein variabel verzinstes Darlehen tun und dieses dann in eines mit Zinsfestschreibung umschichten, wenn ein weiteres Sinken der Bauzinsen nicht mehr erwartet wird. Ein Forward-Darlehen ist eher uninteressant, wenn man eine solche Entwicklung erwartet.
7. Wie beeinflusst der EZB-Leitzins meine Baufinanzierungszinsen?
Als „Leitzins“ bezeichnet man den Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken – also auch die Bank, die Ihnen ein Baudarlehen gewährt – Geld von der Europäischen Zentralbank leihen können. Diese Kosten geben die Banken an ihre Kunden weiter. Die Höhe der Bauzinsen passt sich daher an das Leitzinsniveau an, das die Europäische Zentralbank festlegt. Je höher dieses ist, desto höher klettern auch die Zinsen. Im umgekehrten Fall sinken die Zinssätze für ein Baudarlehen.
Die Höhe des Leitzinses wirkt sich nicht nur auf die Immobilienbranche, sondern auch auf alle weiteren Wirtschaftszweige aus. Damit hält die EZB ein mächtiges Instrument in den Händen, um die allgemeine Wirtschaft zu beeinflussen. Denn: Bei einer Inflation kann diese den Zinssatz senken und so die Kaufkraft und den Kaufwillen der Konsumenten stärken. Funktioniert dieser Hebel, kurbelt die Maßnahme die Wirtschaft an und die Inflation schwächt sich ab und macht bestenfalls einer Konjunktur Platz.
Der Effekt auf dem Immobilienmarkt ist in der Regel eine höhere Bereitschaft zu Investitionen und eine darauf fußenden höheren Nachfrage nach Immobilien. In der Folge einer hohen Nachfrage bei gleichbleibendem Angebot schrauben sich die Immobilienpreise wieder nach oben. Ein hoher Leitzins bewirkt hingegen das Gegenteil und kann eine Überhitzung des Immobilienmarktes abwenden.
8. Wann kommt die EZB Zinswende?
Eine sogenannte „Zinswende“ kennzeichnet den Zeitpunkt, an dem sich das Zinsniveau langfristig verändert. Entweder fällt es über einen längeren Zeitraum oder es zieht an.
Im Bereich der Baufinanzierung müsste die EZB die Leitzinsen wieder senken oder erhöhen, damit man von einer Zinswende sprechen kann. Tatsächlich scheint die aktuelle wirtschaftliche Lage zu einem Zinsabfall zu führen. Aktuell liegt der Leitzins zwar noch unverändert bei 4,5 %. Eine Zinswende rückt laut Expertenmeinung jedoch aufgrund der nachlassenden Inflation in greifbare Nähe und könnte bereits bei der nächsten Sitzung des EZB-Rates am 6. Juni 2024 eingeläutet werden. Sofern sich die Krise in Nahost entschärft und die Wirtschaftslage weiterhin stabil bleibt, wird mit dem Leitzins auch die Zinsentwicklung bei Baufinanzierungen in den nächsten Monaten wahrscheinlich fallen.