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Hat das Einfamilienhaus noch eine Zukunft?

Politik 24.02.2021 Christiane Tauer
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Die Meldung schlug hohe Welle: Die Grünen wollen das Einfamilienhaus verbieten! Was mit einer baurechtlichen Verfügung des Bezirks Hamburg-Nord begann, wurde vom Nachrichtenmagazin „Spiegel“ in einem Interview mit Anton Hofreiter, dem Fraktionschef von Bündnis 90/Die Grünen, auf die Spitze getrieben. Hofreiter hatte dort seine Skepsis gegenüber dem Bau neuer Einfamilienhäuser aufgrund dessen Flächen-, Baustoff- und Energieverbrauch geäußert. Hängen blieb aber vor allem der Titel des Interviews „Wollen die Grünen Einfamilienhäuser verbieten, Herr Hofreiter?“. Diese Frage sahen viele mit einem „Ja“ beantwortet, obwohl Hofreiter auch betonte, dass seine Partei natürlich nicht die eigenen vier Wände verbieten wolle. Neben dem Einfamilienhaus gebe es schließlich auch noch das Doppelhaus, Reihenhaus oder Mehrfamilienhaus. Nur sei es die Kommune, die entscheide, was wo gebaut würde, so Hofreiter. Da hatte die Debatte aber schon längst an Fahrt aufgenommen.

Hamburg-Nord erlaubt keine Einzelhäuser mehr

Ausgangspunkt war der grün regierte Hamburger Bezirk Nord. Dort, wo rund 300.000 Menschen leben und Bauland wie nahezu überall in der Stadt knapp ist, sollen keine Neubaugebiete mehr für Einzelhäuser ausgewiesen werden. Stattdessen will das Bezirksamt nur noch Mehrfamilienhäuser zulassen, um so den Ressourcenverbrauch einzudämmen.

Hofreiter hatte diese Entscheidung im Spiegel-Interview begrüßt. Angesichts der dramatischen Wohnungsnot und der Tatsache, dass Boden endlich ist, habe Hamburg-Nord entschieden, Wohnraum für viele statt für wenige zu schaffen, erklärte der Fraktionsvorsitzende. Er argumentierte, dass die Immobilienform Einparteienhaus nicht nur viel Fläche, viele Baustoffe und viel Energie verbrauche, sondern auch für eine zunehmende Zersiedelung der Landschaft und mehr Verkehr sorge. In den Ballungsgebieten solle der knappe Raum deshalb mit Hilfe von Bebauungsplänen bestmöglich genutzt werden, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, befand er.

Kritiker sehen Einfamilienhaus als Altersvorsorge

Während unter anderem die Linkspartei diese Ansicht teilte – der Vorsitzende Bernd Riexinger erklärte, man müsse den Flächenverbrauch reduzieren und Grundstücke so bebauen, dass mehr Wohnungen entstünden –, waren diese Aussagen für viele andere ein Unding. Die Grünen wollten den Menschen den Traum vom Eigenheim madig machen, erklärte etwa der bau- und wohnungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Daniel Föst. Das Einfamilienhaus sei ein Wohlstandsversprechen und die beste Altersvorsorge. Es müsse noch viel mehr Menschen der Weg ins Eigenheim geebnet werden.

Der Verband Wohneigentum, der die Interessen selbstnutzender Wohneigentümer vertritt, sah die Äußerungen Hofreiters ebenfalls kritisch. „Das eigene Häuschen ist nach wie vor die von vielen Menschen gewünschte Wohnform und keineswegs ein Auslaufmodell“, sagte Verbandspräsident Manfred Jost. Gerade in der Corona-Pandemie habe sich der Stellenwert des Eigenheims als stabilisierender Rückzugsort gezeigt. Kai Warnecke, Präsident des Eigentümerverbands Haus & Grund, stufte die Ablehnung von Eigenheimen durch die Grünen als „reine Ideologie“ ein und befand, dass ein Verbot von neuen Einfamilienhäusern dem Umweltschutz nicht helfe.

Großstädte können sich Bau von Einfamilienhäusern nicht mehr leisten

Sein Kollege Torsten Flomm vom Hamburger Grundeigentümerverband hatte das Thema bereits 2019 differenzierter betrachtet. Er erklärte damals, dass es das Einfamilienhaus in einer Großstadt schwer habe, da Wohnraum gebraucht werde. Hamburg könne sich auf freien Flächen den Bau von Einfamilienhäusern gar nicht mehr leisten. Zugleich wies er auf das Dilemma hin, das rund um das Eigenheim bestehe: Einfamilienhäuser seien aber nach wie vor eine Wohnform, die nachgefragt werde und die die Menschen wollten.

Dass auch die Grünen mit ihren aktuellen Äußerungen dieses Dilemma nicht lösen werden, machte der Parteivorsitzende Robert Habeck auf einer Pressekonferenz in der vergangenen Woche deutlich. Das Einfamilienhaus werde es auch in Zukunft geben, stellte er klar. Ob das aber für alle Teile Deutschlands inklusive der Großstädte wie Hamburg, Berlin oder München gilt, ließ er offen.

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