Steigende Immobilienpreise treiben Käufer aus den Großstädten
Die Wohnungspreise und Häuserpreise legen auch im 3. Quartal 2021 kräftig zu, das zeigen die jüngsten Zahlen des Wohnbarometers von ImmoScout24. Zwar stiegen die Preise von Bestandshäusern und -wohnungen etwas weniger stark an als im 2. Quartal des Jahres. Eine Trendwende ist jedoch nicht in Sicht. Großstädter tätigen Immobilienkäufe als Folge zunehmend in günstigeren Mittelstädten.
Immobilienpreise steigen moderater, jedoch immer noch deutlich
Die Entwicklung der Immobilienpreise innerhalb des 3. Quartals 2021 im Überblick:
Neubauwohnungen zum Kauf stiegen innerhalb von drei Monaten am deutlichsten, sie verteuerten sich um 4,7 Prozent, der Durchschnittspreis liegt bei 3.744 Euro pro Quadratmeter. Im 2. Quartal des laufenden Jahres waren sie um 4,0 Prozent gestiegen, die Preisetrieb verstärkte sich jüngst somit. Grund dafür dürfte die große Nachfrage von Anlegern und Investoren nach solchen Immobilien sein. Innerhalb eines Jahres wurden neu erbaute Wohnungen um 12,5 Prozent teurer.
Wohnungen aus dem Bestand verteuerten sich innerhalb des 3. Quartals um 4,2 Prozent und kosten nun im Schnitt 2.513 Euro pro Quadratmeter. Im vorherigen Quartal hatten die Preise im Schnitt um 4,4 Prozent zugenommen, die Teuerung fiel jüngst also etwas moderater aus. Jedoch dreht sich die Preisspirale bei Bestandswohnungen innerhalb eines Jahres mit +15,4 Prozent am schnellsten.
Bestandshäuser kosten 3,5 Prozent mehr als noch vor drei Monaten, der durchschnittliche Quadratmeterpreis liegt inzwischen bei 2.736 Euro. Auch in diesem Segment verlief die Preisentwicklung im 3. Quartal etwas gedämpfter. Innerhalb der letzten 12 Monate fiel die Teuerung jedoch mit 11,9 Prozent ebenfalls deutlich aus.
Für Neubau-Häuser mussten Käuferinnen und Käufer im Schnitt „nur“ 0,9 Prozent mehr zahlen als im 2. Quartal 2021, diese kosten jedoch im Schnitt bereits 3.228 Euro pro Quadratmeter. Im 2. Quartal 2021 verteuerten sie sich um 1,7 Prozent, innerhalb eines Jahres um 11,4 Prozent.
Preisdruck treibt Metropolbewohner zum Immobilienkauf in kleinere Städte
Trotz der etwas moderater steigenden Preise von Wohnungen und Häusern, zeichnet sich keine Veränderung der Immobilienpreisentwicklung ab. So prognostiziert ImmoScout24 etwa für die nächsten 12 Monate eine weitere Verteuerung von Bestandshäusern um 7,7 Prozent und von Neubauhäusern um 7,5 Prozent.
Weil die Immobilienpreise in größeren Städten deutlich höher liegen, verlegen sich Käuferinnen und Käufer laut des Kreditvermittlers Interhyp immer häufiger auf Klein- und Mittelstädte. Laut SPIEGEL hat der Kreditvermittler untersucht, wie viele Menschen, die in Städten mit 500.000 Einwohnern und mehr leben, dort auch tatsächlich eine Immobilie kaufen. Danach wichen 2019 rund 40 Prozent der kaufwilligen Bewohner auf Klein- und Mittelstädte aus, 2021 stieg die Zahl auf 43 Prozent.
Noch deutlicher zeigt sich diese Entwicklung in Metropolen:
- Vor Corona kauften rund 44 Prozent der Hamburger ein Eigenheim außerhalb der Hansestadt in einer Klein- oder Mittelstadt. In 2021 stieg diese Zahl auf 51 Prozent.
- In Frankfurt erhöhte sich die Quote von 55 auf 65 Prozent.
- In Stuttgart stieg sie sogar von 50 auf 65 Prozent.
- In München kauften nur geringfügig mehr Menschen abseits der Großstädte, die Zahl stieg von 46 auf 49 Prozent.
- Einzig in Berlin veränderte sich das Kaufverhalten bisher nicht.