Arbeitgeberdarlehen

Als Geldgeber für die Baufinanzierung kommt vielfach auch der Arbeitgeber infrage. Das gilt besonders für Mitarbeiter von großen Unternehmen, Beamte oder Angestellte im öffentlichen Dienst. Diese auch als Personalkredit oder Mitarbeiterdarlehen bezeichnete Form des Kredits ist gerade für Bauherren und Käufer interessant, die über wenig Eigenkapital verfügen. Die Kreditwährung durch den Arbeitgeber für eine Immobilie kann beispielsweise helfen, einen Teil der Kaufnebenkosten zu bezahlen. Denn diese werden von Banken nur bei einer Vollfinanzierung übernommen, die wiederum in der Regel ein hohes Einkommen voraussetzt. Es kann sich also lohnen, beim Arbeitgeber vor Immobilienkauf oder Hausbau nachzufragen.
Arbeitgeberdarlehen: nicht immer steuerfrei
Arbeitgeberdarlehen werden steuerlich wie ein geldwerter Vorteil behandelt – also so, wie zum Beispiel ein Dienstwagen. Bei Arbeitgeberdarlehen gilt der Zinsvorteil gegenüber einem marktüblichen Darlehen als geldwerter Vorteil. Um diesen zu ermitteln, orientiert sich das Finanzamt zunächst am sogenannten Maßstabszinssatz, den die Bundesbank für die jeweilige Kreditart, z.B. Wohnungsbaukredit, bei Darlehensabschluss zuletzt veröffentlicht hat. Allerdings legt das Finanzamt für seine Berechnung nur 96% dieses Zinssatzes an und vergleicht den so korrigierten Wert dann mit dem zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer vereinbarten Zins.
Beispiel Arbeitgeberdarlehen
Beträgt der effektive Marktzins laut Bundesbank 1,2% und der vereinbarte Zins 0,5%, sind 96% des Marktzins 1,15% und damit der Maßstab für die weitere Berechnung. Die Differenz aus 1,15 und 0,5 Prozent – 0,65 Prozent – ergibt den geldwerten Vorteil. Bei einer Darlehenssumme von beispielsweise 30.000 Euro ergibt sich in diesem Fall ein geldwerter Vorteil von 195,60 Euro jährlich beziehungsweise 16,30 Euro monatlich. Unterhalb einer Grenze von 44 Euro im Monat erhält der Arbeitnehmer den geldwerten Vorteil steuerfrei. Beträgt das Arbeitgeberdarlehen nicht mehr als 2.600 Euro, ist der Zinsvorteil grundsätzlich steuerfrei.
Gestaltung Darlehensvertrag bei Arbeitgeberdarlehen
Wie bei jedem anderen Darlehen auch, werden die Bedingungen des Arbeitgeberdarlehens in einem gesonderten Darlehensvertrag schriftlich festgehalten. Üblicherweise werden bei einem Arbeitgeberdarlehen vertraglich fixiert:
- Gegenstand des Darlehens
- Darlehenslaufzeit
- Effektivzins
- Darlehenshöhe
- Rückzahlung bzw. Tilgung
- Sicherheiten
- Kündigungsmodalitäten
Achtung: Enthält der Darlehensvertrag keine genaue Klausel für den Fall der Beendigung des Arbeitsverhältnisses, ist das Darlehen im Kündigungsfall sofort zurückzuzahlen. Achten Sie daher darauf, ob eine spezielle Klausel hierzu besteht oder nicht. Es gibt auch Klauseln, die die Anpassung des Darlehenszinssatzes auf den marktüblichen Zins für diesen Fall vorsehen. Diese Vertragsvariante ist vorteilhafter.
Arbeitgeberdarlehen Muster
Nicht jeder Arbeitgeber ist bereit, Darlehen an seiner Mitarbeiter zu vergeben. Gehört ihr Arbeitgeber zu den Unternehmen, die so etwas grundsätzlich machen, können Sie in der Regel ein Muster für einen entsprechenden Darlehensvertrag in der Personalabteilung bekommen, das dann nur noch auf Ihr spezielles Vorhaben zugeschnitten werden muss. Bietet ein Arbeitgeber Mitarbeiterdarlehen an, ist er verpflichtet, sich an die üblichen arbeitsrechtlichen Gleichbehandlungsgrundsätze zu halten. Das heißt, er kann z.B. nicht einem Teilzeitbeschäftigten schlechtere Darlehensbedingungen als einem Vollzeitbeschäftigten geben. Trotzdem kann er die Darlehensvergabe im Einzelfall verweigern, z.B. wenn ein Arbeitnehmer bereits verschuldet ist oder eine Lohnpfändung droht.
Bei der Festlegung der Höhe des Zinssatzes ist der Arbeitgeber grundsätzlich frei, d.h. er kann auch ein zinsloses Arbeitgeberdarlehen vergeben. Bei der Vergabe zinsloser Darlehen steht in der Regel die Mitarbeiterbindung im Vordergrund.
Tipp von immoverkauf24:
Nach einem Arbeitgeberdarlehen sollten Sie nur fragen, wenn Sie voraussichtlich noch länger im Unternehmen bleiben wollen bzw. werden. Selbst wenn der Zinssatz eines Arbeitgeberdarlehens nicht viel günstiger als der übliche Marktzins ist, kann sich das Darlehen rentieren, da Sie es als Eigenkapital in die Immobilienfinanzierung einbringen können und somit den Beleihungsauslauf für den Bankkredit reduzieren – wodurch der Zins für das Bankdarlehen insgesamt fällt.