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von Ilka Fronia | Expertin für Immobilienfinanzierung

Effektiver Jahreszins

Auf der Suche nach einem günstigen Kredit ist es hilfreich, den effektiven Jahreszins zu nutzen, um die wirklichen Kosten von verschiedenen Finanzierungsangeboten besser zu vergleichen. Im Gegensatz zum Sollzins berücksichtigt dieser alle Kosten, die bei der Kreditaufnahme anfallen, wie zum Beispiel Kontoführungs- oder Bearbeitungsgebühren.

1. Was ist der effektive Jahreszins?

Der effektive Jahreszins (auch Effektivzins) gibt die Höhe der tatsächlich anfallenden Kosten für die Inanspruchnahme eines Darlehens an. Er unterscheidet sich vom Sollzins (Nominalzins) dadurch, dass Faktoren wie die Laufzeit sowie die Zinszahlungs- und Verrechnungstermine in die Berechnung einbezogen werden. Der Effektivzins dient unter anderem dazu, Darlehen mit und ohne Disagio (Damnum) miteinander vergleichbar zu machen.

Der effektive Jahreszins berücksichtigt neben dem Nominalzins auch folgende Kostenfaktoren:

  • Bearbeitungsgebühren: Kosten, die für die Bearbeitung des Kreditantrags anfallen.
  • Laufzeit und Tilgung: Die Dauer des Kredits und die Art und Weise, wie die Tilgung erfolgt.
  • Zinszahlungsintervall: Wie oft die Zinsen berechnet und gezahlt werden, zum Beispiel monatlich oder vierteljährlich.
  • Sonstige Gebühren: Andere mit dem Kredit verbundene Kosten, wie Versicherungen oder Kontoführungsgebühren.

2. Wie wird der effektive Jahreszins berechnet?

Die seit dem 11. Juni 2010 geltende Verbraucherkreditrichtlinie der Europäischen Union wurde mit der neuen Preisangabenverordnung (PAngV) umgesetzt und gibt vor, wie der effektive Jahreszins zu berechnen ist. Nachteil der Vorgaben: Es fließen nicht alle darlehensbezogenen Kosten in die Berechnung ein. So bleiben beispielsweise die Kosten für eine Restschuldversicherung oder Kosten für die Grundschuldbestellung oder Bereitstellungszinsen außen vor, während Vermittlungsgebühren berücksichtigt werden.

immoverkauf24 Tipp

Sie suchen eine Anschlussfinanzierung und ziehen eine Umschuldung in Erwägung? Dann achten Sie beim Vergleich von Angeboten Ihrer bisherigen Bank und anderen Instituten nicht ausschließlich auf den effektiven Jahreszins. Berücksichtigen Sie auch die Kosten für die Löschung und den Neueintrag der Grundschuld im Grundbuch, die beim Effektivzins außen vor bleiben. Erst dann wissen Sie, ob sich der Wechsel zu einer anderen Bank wirklich lohnt.

3. Was ist der Unterschied zwischen effektiver Jahreszins und Sollzins?

Der effektive Jahreszins und der Sollzins sind zwei verschiedene Zinssätze, die im Zusammenhang mit Krediten und Finanzierungen verwendet werden. Die Zinssätze unterscheiden sich wie folgt:

effektiver Jahreszins Sollzins
  • Der effektive Jahreszins (Effektivzins) berücksichtigt nicht nur den Sollzins, sondern auch alle anderen Kosten, die mit der Kreditaufnahme verbunden sind.
  • Er gibt die tatsächlichen Gesamtkosten des Kredits pro Jahr an und wird als Prozentsatz ausgedrückt.
  • Neben dem Sollzins berücksichtigt der effektive Jahreszins auch Bearbeitungsgebühren, Laufzeit, Tilgungsmodalitäten und andere mit dem Kredit verbundene Kosten.
  • Der Sollzins, auch als Nominalzins bezeichnet, ist der Zinssatz, der auf den Nettodarlehensbetrag angewendet wird.
  • Er gibt an, wie hoch die reinen Zinskosten für das geliehene Geld sind, ohne Berücksichtigung von Gebühren und anderen Kosten.
  • Der Sollzins wird oft in Form eines Prozentsatzes pro Jahr angegeben.

 

4. Was sind die Vorteile und Nachteile des effektiven Jahreszins?

Insgesamt ist der effektive Jahreszins ein wichtiges Instrument, um Verbrauchern bei der Einschätzung von Kreditangeboten zu helfen. Es ist jedoch immer ratsam, sich vor der Aufnahme eines Kredits gut über die Konditionen zu informieren und potentielle Risiken ebenso mitzubedenken. Neben den Vorteilen die der Zins beim Vergleich bietet, gibt es so auch Nachteile die es zu berücksichtigen gibt.

Vorteile 

  • Transparenz und Vergleichbarkeit: Der effektive Jahreszins ermöglicht es Verbrauchern, die Gesamtkosten verschiedener Kreditangebote besser zu verstehen und miteinander zu vergleichen. Dies fördert Transparenz auf dem Finanzmarkt und erleichtert fundierte Entscheidungen.
  • Berücksichtigung aller Kosten: Anders als der Nominalzins berücksichtigt der effektive Jahreszins nicht nur den reinen Zinssatz, sondern auch sämtliche mit dem Kredit verbundenen Kosten, wie Bearbeitungsgebühren, Laufzeit und andere Gebühren. Dadurch gibt er eine realistischere Einschätzung der Gesamtkosten eines Kredits.
  • Gesetzliche Vorschriften: Finanzinstitute sind gesetzlich verpflichtet, den effektiven Jahreszins anzugeben, um Verbrauchern einen klaren Überblick über die Kosten von Krediten zu verschaffen. Dies trägt zum Verbraucherschutz bei.

Nachteile

  • Komplexität: Die Berechnung des effektiven Jahreszinses ist oft komplex und erfordert detaillierte Informationen über die Kreditkonditionen. Dies kann für Verbraucher mitunter schwer verständlich sein.
  • Nicht immer perfekte Vergleichbarkeit: Obwohl der effektive Jahreszins einen umfassenden Überblick über die Kosten bietet, kann er dennoch Schwierigkeiten bei der Vergleichbarkeit schaffen, insbesondere wenn die Kredite unterschiedliche Laufzeiten oder Tilgungsmodalitäten haben.
  • Zusätzliche Unsicherheiten: In bestimmten Fällen können unvorhergesehene Ereignisse oder Veränderungen in den Kreditbedingungen dazu führen, dass der effektive Jahreszins nicht mehr genau die tatsächlichen Kosten widerspiegelt.

 

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