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von Ilka Fronia | Expertin für Immobilienfinanzierung

Eigenkapital bei der Baufinanzierung - Tipps, Infos & Ratgeber!

Was zum Eigenkapital gehört, wann es eingesetzt werden muss und welchen Einfluss die Höhe auf die Konditionen einer Immobilienfinanzierung hat - dies erläutern wir Ihnen hier: 

Das Wichtigste in Kürze

  • Eigenkapital ist Kapital, welches in die Finanzierung einer Immobilie vom Immobilienkäufer selber eingesetzt wird.
  • Hierzu kann auch die Eigenleistung - sogenannte Muskelhypothek - beim Bau einer Immobilie dienen.
  • Je mehr Eigenkapital Sie in die Finanzierung einbringen, umso günstiger werden die Sollzinsen.
  • Mit unserem Finanzrechner können Sie verschiedene Möglichkeiten durchrechnen.

1. Eigenkapital bei Immobilienfinanzierung - was bedeutet das genau?

Es gibt viele verschiedene Begrifflichkeiten zum Thema Baufinanzierung. Drei wichtige Begrifflichkeiten sind das Eigenkapital, Fremdkapital und die Eigenleistungen

Definition Eigenkapital: 

"Als Eigenkapital im Zusammenhang mit einer Immobilienfinanzierung bezeichnet man den Anteil des Immobilienkaufpreises, den der Kreditnehmer selber aufbringen kann. Es ist die wichtigste Säule einer Baufinanzierung, da eine Kreditgenehmigung von maßgeblich von der Höhe des Eigenkapitaleinsatzes abhängt. Banken verlangen in der Regel zwischen 15% bis 30% eigene Mittel vom Kunden."

Im Gegensatz zum Eigenkapital zählt das Fremdkapital nicht zum eigenen Vermögen. Hier handelt es sich um Kredite bzw. Darlehen. Kreditgeber können z.B. Banken, Bausparkassen sowie öffentliche Stellen sein - aber auch Privatpersonen oder auch der Arbeitgeber können Darlehen vergeben. 

Eine Immobilienfinanzierung besteht i.d.R. aus Eigen- und aus Fremdkapital. 

Unter Eigenleistungen fallen alle Arbeitsleistungen, die der Immobilieneigentümer selber durchführen kann. Man spricht hier auch von der sog. Muskelhypothek. Eigenleistungen können sich positiv auf die Zinskonditionen der Finanzierung auswirken. Eigene Wärmedämmung vom Dach wird z.B. mit 5.000 EUR angerechnet; eigene Maler- und Tapezierarbeiten mit etwa 4.000 EUR.  

2.Was gehört zum Eigenkapital?

Unter Eigenkapital verstehen die Banken sofort zur Verfügung stehende Guthaben. Dies können z.B. sein:  

  • Bankguthaben auf Spar- und/oder Girokonten
  • Guthaben auf gekündigten Bausparverträgen
  • Rückkaufswerte von gekündigten Lebensversicherungen 
  • Erträge aus Aktien und Fonds
  • Schenkungen 
  • bereits bezahlte und lastenfreie Grundstücke

Wichtig ist: Diese Vermögenswerte müssen zu Beginn der Baufinanzierung liquide - also verfügbar sein!

immoverkauf24 Tipp:

Guthaben aus Riester-Verträgen, die nach 2010 eingezahlt wurden,  lassen sich sowohl für die Tilgung vorhandener Immobiliendarlehen aber auch als Eigenkapital für den Kauf einer Immobilie einsetzen. Dafür ist kein reines Wohn-Riester notwendig, wie ihn zum Beispiel Bausparkassen anbieten.

3. Warum ist der Eigenkapitalanteil wichtig für meine Immobilienfinanzierung?

Je mehr Eigenkapital der Darlehensnehmer für den Kauf oder Bau einer Immobilie einsetzt, desto geringer ist das Risiko für die finanzierende Bank. Vorteil für den Darlehensnehmer: Günstigere Zinskonditionen, kürzere Laufzeit und eine geringere monatliche Belastung - und dadurch geringere Gesamtfinanzierungskosten. Lassen Sie sich die Auswirkungen von verschiedenen Eigenkapitaleinsätzen berechnen - Sie werden erstaunt sein, wie groß der Hebel auf die Gesamtkosten sein kann. 

Beachten Sie aber auch: Gerade bei einem Neubau oder beim Kauf einer älteren Immobilie können nach dem Kauf unvorhergesehene Kosten auf Sie zukommen. Behalten Sie am Besten noch eine Reserve!

immoverkauf24 Tipp:

Einige Banken berücksichtigen zum Beispiel Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW-Darlehen) als eine Art Eigenkapital und geben einen Zinsrabatt auf das bankeigene Immobiliendarlehen. Gerade bei eher niedrigem Eigenkapital lohnt es sich, bei den Banken gezielt nachzufragen. Lassen Sie sich auch gerne von unseren Finanzierungsexperten hierzu beraten. 

4.Wie viel Eigenkapital sollte ich in die Finanzierung einbringen?

Durch die im März 2016 in Kraft getretene Wohnimmobilienkreditrichtlinie sind die Banken dazu verpflichtet, die finanziellen Voraussetzungen des Kunden – also auch seine Rücklagen – noch stärker in die Kreditentscheidung einzubeziehen. Somit sollten mindestens die Kaufnebenkosten aus eigenem Ersparten finanziert werden.  Unter Kaufnebenkosten fallen: 

  • Grunderwerbsteuer (Unterschiedlich von Bundesland zu Bundesland)
  • Notar - und Grundbuchkosten (etwa 2% vom Kaufpreis der Immobilie)
  • evtl. Maklerprovision

Im Schnitt kann man sagen, dass 10% des Immobilienkaufpreises als Kaufnebenkosten anfallen. Diese 10% sollten Sie mindestens in die Finanzierung einbringen. Wie hoch Ihre Kaufnebenkosten tatsächlich ausfallen, können Sie mit unserem Kaufnebenkostenrechner direkt online ermitteln. 

Generell gilt: Je mehr Eigenkapital eingesetzt wird, umso kostengünstiger wird das Immobiliendarlehen. Die Vorteile im Überblick: 

  • Bei einem höheren Eigenmitteleinsatz sind mehr Kreditinstitute bereit, die Finanzierungsanfrage zu genehmigen
  • Sie haben als Kreditnehmer eine breitere Auswahl an Finanzierungsangeboten
  • Da das Finanzierungsrisiko der Banken bei einem höheren Einsatz von Eigenkapital sinkt, sinken auch die Kreditzinsen
  • Aufgrund der geringeren Finanzierungssumme sparen Sie einen nicht unerheblichen Teil von Finanzierungskosten

immoverkauf24 Tipp:

Fangen Sie sehr zeitig an Eigenkapital anzusparen. Sprechen Sie Ihren Arbeitgeber an - evtl. zahlt er Ihnen Vermögenswirksame Leistungen, die in einen Bausparvertrag oder ähnliches eingezahlt werden können. So beteiligt sich Ihr Arbeitgeber am Traum von Ihrem Eigenheim! 

5.Welchen Einfluss hat das Eigenkapital auf die Zinsen bei der Baufinanzierung?

Schon kleine Beträge an eigenen Mitteln können die Zinskonditionen stark zu Ihren Gunsten beeinflussen. Hier kommt es auch auf den sog. Beleihungsauslauf bzw. Beleihungswert bei der Baufinanzierung an. Bringen Sie z.B. mehr als 50% eigenes Geld in die Finanzierung mit ein, dann erhalten Sie bestmöglichen Kreditzinsen der Bank - Sie nehmen dann einen "Realkredit" auf, welcher max. 60% des Beleihungswertes betragen darf. 

Ein Beispiel: Familie A kauft eine Immobilie für 300.000 EUR. Die Nebenkosten belaufen sich auf 10% des Kaufpreises = 30.000 EUR. In der Tabelle sehen Sie, wie viel die Familie bei verschiedenen Eigenkapitaleinsätzen sparen kann: 

  Eigenkapitaleinsatz in Höhe von 40.000 EUR Eigenkapitaleinsatz in Höhe von 50.000 EUR Eigenkapitaleinsatz in Höhe von 70.000 EUR 
Darlehenssumme 290.000 EUR 280.000 EUR 260.000 EUR 
Sollzins (Zinsbindung 15 Jahre) 1,39% 1,13% 1,00%
Monatliche Rate (2% Tilgung) 819 EUR 730 EUR 650 EUR
Zinskosten während der Zinsbindung 83.500 EUR 67.500 EUR 56.400 EUR

Wie Sie sehen, kann die Familie bei unseren 3 Varianten bis zu 27.000 EUR Zinskosten sparen - auch die monatliche Rate kann deutlich geringer ausfallen. Noch höher wäre die Ersparnis, wenn die Familie die monatliche Rate bei 819 EUR belassen würde und somit die Tilgung erhöht. 

6. Wann muss ich mein Eigenkapital eingesetzen?

Das Eigenkapital muss vorrangig eingesetzt werden. Das bedeutet: Bevor Ihre kreditgebende Bank eine Auszahlung aus dem Immobilienkredit genehmigen wird, müssen die angegebenen eigenen Mittel eingesetzt werden. Rechnungen für die Kaufnebenkosten erhalten Sie relativ schnell nach Unterzeichnung des Kaufvertrags beim Notar. Diese Rechnungen müssen Sie von Ihrem eigenen Geld bezahlen. Erst dann wird die Bank den Kaufpreis an den Verkäufer zahlen - je nach Eigenkapitaleinsatz ganz oder teilweise. 

7. Wie muss ich mein Eigenkapital bei der Bank nachweisen?

Finanzierungsberater und Kreditsachbearbeiter bei Banken erhalten manchmal verrückte Eigenkapitalnachweise von ihren Kunden. Hierzu zählen z.B. abfotografierte oder eingescannte Geldscheine und auch Fotografien von Bankschließfächern und Schmuck. Diese Nachweise können selbstverständlich nicht wirklich beweisen, dass das Vermögen bzw. Geld auch tatsächlich vorhanden sind. 

Akzeptierte Nachweise sind hingegen: Kopien aktueller Kontoauszüge mit Angabe des Kontoinhabers und des Datums vom Auszug. Erhalten Sie z.B. eine Schenkung der Eltern, dann reicht auch ein Kontoauszug von deren Giro- oder Sparkonto. Hier sollte allerdings deutlich vermerkt werden, welche Summe als Schenkung dient. Auch eine Angabe wem die Schenkung gilt sowie eine Unterschrift des Schenkenden ist zwingend notwendig. Auch aktuelle Auszüge von Depots und Lebensversicherungen gelten als Eigenkapitalnachweise. 

8. Ich kaufe eine Kapitalanlage - wie viel Eigenkapital ist hier nötig?

Generell gelten auch hier die gleichen Voraussetzungen, wie beim Kauf einer Immobilie zur eigenen Nutzung. So verlangen die Banken, dass zumindest die Kaufnebenkosten (also etwa 10% des Kaufpreises) mit eigenem Geld gezahlt werden müssen. 

Kapitalanleger können jedoch durch die Zinskosten in manchen Fällen Einkommenssteuern sparen. Daher bringen viele Anleger nur das Minimum an Eigenkapital in die Finanzierung ein und reduzieren auch die Tilgung so weit wie möglich. Sollten Sie dies in Betracht ziehen, besprechen Sie bitte Ihr Vorhaben zunächst mit Ihrem Steuerberater. 

9. Kann ich auch ohne Eigenkapital finanzieren?

Sie verdienen hervorragend oder sind verbeamtet? Dann ist eine Baufinanzierung ohne Eigenkapital - auch Vollfinanzierung mit einem Nachrangdarlehen oder 110-Prozent-Finanzierung genannt - bei vielen Banken möglich. Diese werten dann die sicheren beziehungsweise sehr hohen monatlichen Einnahmen als ausreichende Sicherheit, um ein Darlehen zu vergeben. Auch wer vermieten will oder zusätzliche Sicherheiten – etwa in Form einer entschuldeten Immobilie – stellen kann, hat gute Chancen. Andernfalls kann es schwierig sein, eine Finanzierungszusage für eine Hausfinanzierung ohne Eigenkapital bei einer Bank zu bekommen. Klar ist allerdings: Eine Finanzierung ohne Eigenkapital geht mit einem höheren Zinssatz einher. Zudem verlangen die Banken meist einen höheren Tilgungssatz.

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